Auch Helfen will gelernt sein! Deshalb hat sich unser Ortsverband wieder zu einem gemeinsamen Übungswochenende entschlossen. Diesmal ging es nach Korbach, wo wir das Übungsgelände und die Unterkunft des dortigen Ortsverbandes nutzen durften. Die verlagerte Standortausbildung dient neben der Ausbildung, Material- und Fahrzeugkunde natürlich auch der Gemeinschaft und ist eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Diensten.
Als es am Freitagnachmittag im Marschverband in Richtung Zielort losging, konnten unsere Kraftfahrer diesbezüglich Praxis sammeln und auch das dazugehörige Funken wurde geübt. Bei unserer Ankunft wurden wir bereits von einem kleinen Empfangskomitee inklusive Drohne erwartet. Nach kurzer Begrüßung und Geländeführung wurde beschlossen, aufgrund der niedrigen Temperaturen in der großen Fahrzeughalle statt im Zelt zu übernachten. Ein gemeinsames Grillen und gemütliches Beisammensein rundete den Freitagabend ab.
Mehr oder weniger ausgeschlafen ging es am Samstag nach dem Frühstück in die Ausbildung. Das Übungsgelände des OV Korbach hielt hierfür etwas ganz Besonderes bereit - einen ausrangierten Zug der Deutschen Bahn. In mehreren Kleingruppen wurde am Vormittag die Rettung und Evakuierung von Personen unterschiedlicher Mobilität an verschiedenen Modellen geübt. Dazu gehörten eine Art Treppe für mobilere Personen, eine Rutsche für mobilitätseingeschränkte Personen und eine so genannte schiefe Ebene für hilflose Personen auf höher gelegenen Ebenen. Jede der Möglichkeiten wurde so entwickelt, dass sie mit einfachsten Mitteln aufgebaut werden kann und das Material auf jedem Gerätekraftwagen (GKW) des THW oder Rüstwagen der Feuerwehr zu finden ist. Zum Einsatz kamen unter anderem Steckleitern, Arbeitsleinen, Spanngurte, ein Schleifkorb, Holzbohlen und ein C-Schlauch.
Außerdem durften wir unter Anleitung von zwei Spezialisten des THW Korbach den Zug mittels Aufgleisbrücke, Wälzwagen und Hubzylindern anheben und wieder aufgleisen. Um noch mehr Einblicke in die Funktionsweise eines Zuges zu bekommen, hatten wir am Nachmittag die Möglichkeit, die Werkstätten der Kurhessenbahn zu besichtigen. Dies erwies sich als äußerst spannend, denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, auf und unter einen Zug zu schauen?
Nach dem Abendessen in der Unterkunft warteten zwei weitere Highlights auf uns. Zum einen stattete uns die Regionalstellenleiterin Christiane Vieweger einen Besuch ab. Dieser hatte jedoch einen anderen Hintergrund, als uns einfach nur zu besuchen - Wolfgang Sander wurde für sein langjähriges Engagement als Ortsbeauftragter geehrt. Zum anderen wurden nach der kleinen Feierstunde alle müden Geister wieder in einen hellwachen Zustand versetzt, als unsere Einsatz-App DIVERA Alarm schlug. Ein Zugunglück mit mehreren Verletzten bildete das Einsatzszenario der Nachtübung. Zur möglichst realistischen Darstellung wurden die Verletzten und Unfallopfer grandios von unserer Jugendgruppe inklusive Jugendbetreuerin Franzi gespielt. Auch der Ortsbeauftragte und die Regionalstellenleiterin ließen es sich nicht nehmen, mit viel Spaß als Statisten an der Übung teilzunehmen. Neben der Lageerkundung, der Patientenbetreuung und dem Ausleuchten der Unfallstelle konnten die Inhalte der vorangegangenen Ausbildung auch beim sicheren Abtransport der Verunfallten aus dem Unfallfahrzeug angewendet werden. Da vereinzelt Unterführer des Technischen Zuges verhindert waren, wurden diese Positionen ersatzweise besetzt und so konnten einige Helferinnen und Helfer neben der eigentlichen Übung auch in die Rolle des Truppführers reinschnuppern.
Zum Abschluss gab es noch eine ausführliche Nachbesprechung, um aus den gemachten Fehlern für die Zukunft zu lernen und auf dem positiven Feedback aufzubauen.
Schneller als wir uns umsehen konnten, war das gemeinsame Wochenende auch schon wieder vorbei. Am Sonntag stand die Heimreise an.
Wir bedanken uns bei allen Organisatoren und dem Ortsverband Korbach, ohne die dieses großartige und lehrreiche Wochenende nicht möglich gewesen wäre.