Wenn der Melder geht, oder in unserem Fall die Einsatz-App DIVERA, dann schnellt der Puls in die Höhe. So auch am Donnerstagabend. Doch anders als sonst konnte schnell wieder durchgeatmet werden – das Stichwort der Alarmierung lautete ALARMÜBUNG. Für unsere Einsatzkräfte hieß es trotzdem: Beine in die Hand nehmen und so schnell wie möglich zur Unterkunft fahren. Natürlich unter Einhaltung der Straßenverkehrsordnung.
Hier zeigte sich wieder einmal, wie engagiert und motiviert die Helferinnen und Helfer aller Gruppen bei der Sache sind. Insgesamt 21 Personen nahmen schließlich an der Übung teil und waren trotz Übungsstatus schneller einsatzbereit als erwartet. Das Einsatzszenario lautete: „Nach langanhaltenden starken Regenfällen sind schwere Schäden an Gebäuden und Infrastruktur entstanden. Das THW wird von der örtlichen Einsatzleitung zu Rettungsmaßnahmen angefordert". Ziel der Übung war es, die Einsatzbereitschaft und Ausrückzeit zu überprüfen sowie die erste Phase des Einsatzes zu üben.
Der fiktive Schadensort war unser Übungsgelände, genannt „Fichtenhausen“. Dort wurde zunächst die Erkundung durch die Bergungsgruppe durchgeführt. Parallel dazu begann die Fachgruppe Elektroversorgung mit dem Aufbau der Stromversorgung sowie der Ausleuchtung des betroffenen Bereiches. Aufgabe der Fachgruppe Notversorung und Notinstandsetzung war es, eine Patientensammelstelle und die dazugehörige Beleuchtung aufzubauen. Währenddessen positionierte sich der Zugtrupp, koordinierte den Einsatz und erstellte auf Basis der Erkundung einen Lageplan.
Ein Schwerpunkt der Übung lag auf der Personenrettung. So fand der Rettungstrupp drei hilfsbedürftige Personen vor, die es zu retten galt. Davon befanden sich zwei in einem vom Hochwasser zerstörten Haus. Eine schwer und eine leicht verletzte Person mussten betreut, erstversorgt und aus dem Gebäude gerettet werden. An anderer Stelle wurde eine weitere unverletzte Person auf einem Turm gefunden, dessen Fluchtweg durch eine eingestürzte Treppe abgeschnitten war. Er konnte mit Hilfe der Steckleitern aus seiner Lage befreit und anschließend in der Patientensammelstelle betreut werden.
Nach ca. 2,5 Stunden war die Übung beendet und sowohl der Übungsleiter als auch die (ebenfalls nicht eingewiesenen) Führungskräfte waren mit der gezeigten Leistung zufrieden und nehmen die Erkenntnisse des Abends mit in die zukünftigen Ausbildungsdienste. Häufigere und spontanere Übungen waren seitens der Helfer gewünscht, um das Selbstvertrauen für den Einsatz zu steigern und Praxis zu sammeln. Die Verletztendarsteller wurden bei der Übung von der Grundausbildungsgruppe gestellt. Positiver Nebeneffekt; sie können in Zukunft besser nachvollziehen, wie sich eine hilfsbedürftige Person fühlt und worauf es ankommt, wenn man sich in der Position des Helfers befindet.